Get up on your own feet

Get up on your own feet - NotenblattDer nächste Hammer! Der Song stammt aus dem Jahr 1998. Hier war es einmal umgekehrt: es entwickelte sich nur grob im Kopf die Musik, während der Text konkret und rasch niedergeschrieben wurde, das entsprechende „Original“-Papier von 1998 ist abgebildet. Es geht um einen Mann, der Visionen hat, sein Schicksal in die Hand nehmen und es „zu etwas bringen“  möchte, der „Karriere“ machen und auf seinen eigenen Füßen stehen will. Konfrontiert wird er hierbei mit seiner Partnerin, die ihn in die unumgänglichen Niederungen des Alltags zurückführt („wir brauchen Bananen…“), die pragmatisch die Kosten teilen will und hierbei „Glück“ und „Liebe“ einfordert. Das Stück ist eine Fusion von Techno- und Barock-Musik, kombiniert mit Elementen der 80-er Jahre. Ursprünglich schwebte mir ein einfacheres, komplettes Sequenzer- bzw. Techno-Lied vor mit ausschließlich synthetischen Klängen. Dies wurde auch so beibehalten, aber harmonisch hat hierauf Bach deutlich eingewirkt und die Komplexität hierdurch steigen lassen. Inhaltlich sollte es ein Text sein, der nicht klingt, wie wenn ein Deutscher einen englischen Text macht, dies ist heutzutage leider nur allzu oft der Fall, bis in die erfolgreichsten Etagen der englischsprachigen, aber deutschstämmigen Pop-Musik hinein und löst zumeist peinliche Betretenheit aus, obwohl ich meist den Text eher der Musik unterordne.

Get up on your own feet - Hello     
reinhören in die ersten 10 Sekunden

zur Musik
Zu den Eingangssequenzen mit Schlagzeugbeat und hinzukommender Bassfigur auf C gesellt sich ein sequenzierter Synthesizer, auf den sich schließlich noch eine zweite Stimme aufsetzt. Hieran schließt sich Bachs erste Vorstellung an (ab Minute 0:45) mit dem Eingangschor der Matthäus-Passion nachempfundenen Harmonien, allerdings in der Grundtonart G-Dur. Ich weiß, das klingt jetzt hochtrabend, ist im Ergebnis aber sehr stimmig. Es erschließt sich auch nicht ohne weiteres, dass hier der Beginn des genannten Eingangschores aufblitzt, daher sei es hier erwähnt. Dies reicht bis Minute 1:14, am Ende mit gesprochenen „well-sounding spoken words.“ Hieran schließt sich die nächste Vorstellung Bachs an: Harmonien und in der Flöte angespielte Motive aus dem Eingangschor der Johannes-Passion. Auch dies ist etwas abgewandelt und – auch aufgrund der synthetischen Instrumentierung – nicht auf den ersten Blick erkennbar. Über diese abgewandelten Harmonien des Beginnes der Johannes-Passion ist ein Sprechgesang in Anne-Clark-Manier gesetzt, der den nicht ganz eingängigen Text wiedergibt. Unterlegt ist das Ganze von einem metallischen Drum-Beat. Es schließen sich ein melodiöserer Zwischenteil (von Melanie gesungen) mit einer durchlaufenden Basslinie und schließlich der Refrain an. Bei letzterem möchte ich auf das Cis im Bass hinweisen (beim Wort „hole“), das disharmonisch dem Grunge entlehnt ist. Nach dem nächsten Durchlauf beginnt ab Minute 3:20 der Instrumentalteil, der mir hier besonderen Spaß machte – wie eigentlich alle Instrumentalteile. Hier konnte ich mit verschiedenen Synthesizer-Klängen experimentieren und dies über nicht ganz banalen Akkordfolgen, bei denen mir ja – wie bereits beschrieben – Bach unter die Arme griff. Bei Minute 4:09 schließlich eine mit verschiedenen Keyboard-Sounds über einem Bass-Grundton aufsteigende Linie. Nach nochmaligem Erklingen von Zwischenteil und Refrain sowie aggressiver Schlagzeug-Beats verhallt das Stück schließlich in der treppenförmig gen Himmel aufsteigenden Synthesizer-Linie.


zum Album „HELLO“